Ziel der individuellen Sprachlernberatung ist die Förderung der Lernerautonomie als Voraussetzung für effektives Lernen. In den individuellen Beratungsgesprächen haben die Lernenden die Möglichkeit, sich über ihr Lernverhalten bewusst(er)zu werden, indem sie über den Zusammenhang der eigenen Motivation, Einstellungen, Überzeugungen und Lern(miss)erfolge reflektieren, um anschließend entsprechend zu reagieren. Anlass des vorliegenden Beitrags sind Erfahrungen der Verfasserin als Lernberaterin für Deutsch an der Università Cattolica di Milano (im Folgenden UC). Es sei dabei vorausgeschickt, dass die Studierenden die Möglichkeiten der individuellen Sprachlernberatung noch nicht voll ausnutzen. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass sich die Hälfte der Lernenden darauf beschränkt, die Beratung nur einmal zur Auswahl von Lernmaterialien und zur Ausarbeitung eines Lernprojekts aufzusuchen. Von den Studierenden, die dagegen zu weiteren Beratungsgesprächen auch in der Durchführungsphase kommen, kehren nur wenige zu einem abschließenden Gespräch zurück. Im vorliegenden Beitrag soll deshalb der Frage nachgegangen werden, aus welchen Gründen viele Studierende der UC die Möglichkeiten der Sprachlernberatung nicht weiter ausnutzen, um die Fähigkeit zu entwickeln, selbstgesteuert zu lernen, und welche Maßnahmen dazu beitragen können, dass Studierende auch die Entwicklung von Lernerautonomie als weiterreichendes Ziel anstreben. Im Folgenden wird einerseits ein Überblick über den Forschungstand gegeben; andererseits werden Fälle aus der Praxis vorgestellt und diskutiert. Dabei wird auf zwei problematische Aspekte der Sprachlernberatung eingegangen, die Schwierigkeiten der Studierenden bei der Selbstevaluation und das fehlende Bewusstsein der unterschiedlichen Rollen der LehrerInnen und der Beraterinnen. Ein Ausblick auf speziell auf Italien bezogene konkrete Möglichkeiten zur Verbesserung der Praxis der Sprachlernberatung bildet den Abschluss dieser Arbeit. *** Language Learning Advising for GFL in Italy: possibilities and limitations The paper originates from the author’s experience as a language learning adviser for GFL at the Università Cattolica del Sacro Cuore di Milano. Though underlining the adviser’s possibility to facilitate students to develop learner autonomy, it identifies aspects of advising which are still problematic in Italy. The first part provides information on the development of the concept of learner autonomy and on research on language learning advising. In the second part, several examples of GFL-learners who came to see the adviser for varying reasons requiring different types of assistance will be presented and discussed. Eventually, possibilities will be suggested to increase the effectiveness of advising in the promotion of learner autonomy.

Vogler, S. (2007). Individuelle Sprachlernberatung für DAF in Italien: Möglichkeiten und Grenzen. L'ANALISI LINGUISTICA E LETTERARIA, 15(1), 67-92.

Individuelle Sprachlernberatung für DAF in Italien: Möglichkeiten und Grenzen

VOGLER, STEFANIE KARIN
2007

Abstract

Ziel der individuellen Sprachlernberatung ist die Förderung der Lernerautonomie als Voraussetzung für effektives Lernen. In den individuellen Beratungsgesprächen haben die Lernenden die Möglichkeit, sich über ihr Lernverhalten bewusst(er)zu werden, indem sie über den Zusammenhang der eigenen Motivation, Einstellungen, Überzeugungen und Lern(miss)erfolge reflektieren, um anschließend entsprechend zu reagieren. Anlass des vorliegenden Beitrags sind Erfahrungen der Verfasserin als Lernberaterin für Deutsch an der Università Cattolica di Milano (im Folgenden UC). Es sei dabei vorausgeschickt, dass die Studierenden die Möglichkeiten der individuellen Sprachlernberatung noch nicht voll ausnutzen. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass sich die Hälfte der Lernenden darauf beschränkt, die Beratung nur einmal zur Auswahl von Lernmaterialien und zur Ausarbeitung eines Lernprojekts aufzusuchen. Von den Studierenden, die dagegen zu weiteren Beratungsgesprächen auch in der Durchführungsphase kommen, kehren nur wenige zu einem abschließenden Gespräch zurück. Im vorliegenden Beitrag soll deshalb der Frage nachgegangen werden, aus welchen Gründen viele Studierende der UC die Möglichkeiten der Sprachlernberatung nicht weiter ausnutzen, um die Fähigkeit zu entwickeln, selbstgesteuert zu lernen, und welche Maßnahmen dazu beitragen können, dass Studierende auch die Entwicklung von Lernerautonomie als weiterreichendes Ziel anstreben. Im Folgenden wird einerseits ein Überblick über den Forschungstand gegeben; andererseits werden Fälle aus der Praxis vorgestellt und diskutiert. Dabei wird auf zwei problematische Aspekte der Sprachlernberatung eingegangen, die Schwierigkeiten der Studierenden bei der Selbstevaluation und das fehlende Bewusstsein der unterschiedlichen Rollen der LehrerInnen und der Beraterinnen. Ein Ausblick auf speziell auf Italien bezogene konkrete Möglichkeiten zur Verbesserung der Praxis der Sprachlernberatung bildet den Abschluss dieser Arbeit. *** Language Learning Advising for GFL in Italy: possibilities and limitations The paper originates from the author’s experience as a language learning adviser for GFL at the Università Cattolica del Sacro Cuore di Milano. Though underlining the adviser’s possibility to facilitate students to develop learner autonomy, it identifies aspects of advising which are still problematic in Italy. The first part provides information on the development of the concept of learner autonomy and on research on language learning advising. In the second part, several examples of GFL-learners who came to see the adviser for varying reasons requiring different types of assistance will be presented and discussed. Eventually, possibilities will be suggested to increase the effectiveness of advising in the promotion of learner autonomy.
Articolo in rivista - Articolo scientifico
autonomes Lernen; Advisor/adviser; Tutor; consulente linguistico;Selbstlernzentrum; Lernertagebuch; Beratungsgespräch; Lernprojekt; Lernvertrag
German
giu-2007
15
1
67
92
none
Vogler, S. (2007). Individuelle Sprachlernberatung für DAF in Italien: Möglichkeiten und Grenzen. L'ANALISI LINGUISTICA E LETTERARIA, 15(1), 67-92.
File in questo prodotto:
Non ci sono file associati a questo prodotto.

I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.

Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/10281/2758
Citazioni
  • Scopus ND
  • ???jsp.display-item.citation.isi??? ND
Social impact